B2G E-Bikes Interview mit Koray Ergen Gründer und CEO

Koray Ergen, Founder and Owner of B2G Bikes

Herr Ergen, B2G Bikes ist kein Veloladen, das sieht man auf den ersten Blick. Was ist B2G Bike und wer sind Sie. Ein Visionär, Geschäftsmann oder eventuell ein Träumer? Oder alles zusammen? Wer ist Koray Ergen?

Während meines Studium war ich, obwohl ich auch ein Auto besass, sehr oft mit dem Fahrrad unterwegs. Zu der Zeit finanzierte ich meinen Lebensunterhalt mit 10 bis 15 Mathe- Nachhilfe Studenten/Schülern die Woche. Ich wollte also so schnell wie möglich von einem Schüler zum nächsten kommen – dies war aufgrund der totalen Verkehrsüberlastung, z.B. mit dem Auto, kaum möglich. Im Oktober 2009 unterrichtete ich einen Maschinenbau-Studenten den ich wöchentlich für seine Prüfungen vorbereitete. Sein Vater besaß eine Firma für die
Herstellung von Werkzeugen. Klar, dass es dort auch CNC Maschinen gab,
die mich brennend interessierten – und ich hatte die Idee mir ein E-Bike selber zu konstruieren.
Zusammen mit Freunden verbrachten wir unsere ganze Freizeit mit der Entwicklung eines alltags tauglichen E-Bikes. Schnell hatten wir einen ersten Prototypen gebaut mit dem ich endlose Kilometer zurücklegte. Ich lernte sehr viel über Fahrdynamik, Akku Elektronik und Material-Stabilität. Ich brachte immer wieder Veränderungen an und es dauerte eine ganze Weile bis ich zufrieden war. Aber am Schluss passte wirklich alles und der Slogan „Back2Green“ und damit die ganze Idee dahinter war geboren. Die Schweizer stehen pro Jahr über 32’000 Stunden im Stau – und damit ist der Zenit dieser Entwicklung noch lange
nicht erreicht. Auch die guten Elektroautos, emissionsfrei und aufgeladen aus alternativen Energie-Quellen tip top – aber ist nicht jedes abgesetzte Elektroauto, ein weiterer Stau-Steher?Da hilft auch kein Abstandsfühler besonders viel, weil derjenige der vor Ihnen fährt bestimmt keinen besitzt.

Die B2G Bikes sind also Ihre wahr gewordene Vision von einem coolen,
ökologisch sinnvollen E-Bike. Ich sage bewusst nicht Fahrrad. Da sind zu große Unterschiede. Können Sie mir die wichtigsten Unterschiede zwischen E-Bike, Pedelec und B2G erklären?

Im Grunde ist es so, dass gerade wir, die echten E-Bikes bauen. Den Begriff “Bike“
verwendet die B2G, wie im englischen üblich, als Jargon für Motorrad. Es soll nicht nur eine alternative für gewisse Fahrradfahrer sein, sondern je nach Modell auch ein Trainingsfahrzeug für Motocross Fahrer – es soll die Lücke zwischen Fahrrädern und Motorrädern schließen. Viele aktuelle Pedelec Hersteller gehörten wenige Jahre zuvor zu den Gegnern motorisierter Fahrräder – jedoch mussten die sich aus wirtschaftlichen Gründen dann doch in die Richtung entscheiden. Bei B2G war das anders – ab Tag 1 bauten wir Räder mit 1’000 Watt und mehr! Natürlich stellen wir aber auch schnelle S-Pedelecs mit Straßenzulassung her – die neben der Pedelec-Unterstützung teils auch mit einem Gasgriff ausgestattet sind (max.30kmh).

Wo sehen Sie die Lösung für den Strassenverkehr. Ich meine, wir alle kennen den
morgendlichen Stau, genervt am Arbeitsplatz ankommen, schon vor Arbeitsbeginn sauer… etc. Denken Sie der vermehrte Umstieg auf E-Bikes oder besser B2G Bikes kann aktiv dabei mithelfen das erhöhte Verkehrsaufkommen und den Co2 Ausstoß zu bekämpfen?

Diese Frage bekomme ich oft gestellt und kann sie nur kurz, knapp und voller Überzeugung mit JA beantworten. Schauen Sie, das Verkehrsnetz ist total überlastet und die Züge sind überfüllt. Ein herkömmliches Pedelec-Fahrrad wiegt rund 26-32kg – ein starkes S-Pedelec der Marke B2G gerade mal 21 kg. Es ist dieses besondere Gefühl bei elektrisch betriebenen Performance Fahrzeugen (Gummiband-artige Beschleunigung) gepaart mit der Leichtigkeit von A nach B zu kommen. Zudem lese ich viele Feedbacks seitens Kunden deren Blutwerte sich verbessert haben sollen – oder solche die Körpergewicht verloren haben – weil Sie
täglich mit Ihrem B2G Bike zur Arbeit fahren. Die Leistungsreserven die B2G Bikes
typischerweise bieten, scheinen in Korrelation mit der Nutzungsfrequenz zu stehen.

Wo werden die B2G Bikes produziert? Hier in der Schweiz? Also Swiss-Made?

Nachhaltigkeit in der Entwicklung und der Produktion von E-Bikes ist uns, der B2G, ein sehr zentrales Anliegen. Wir achten stets darauf, bei jedem Modell die Umwelt so wenig wie möglich unnötig zu belasten. Dabei setzen wir unter anderem auf neue Energieformen wie z.B. bei der neuen Gold Edition deren CNC Rahmen mit Hilfe von Solar-Energie (in der Schweiz) hergestellt wird. Weiterhin verwenden wir, wenn passend, teilweise bestehende und bewährte E-Rahmen Designs und bestücken diese mit eigener Elektronik, um bei jedem Modell ein ganz besonderes Fahrerlebnis zu bieten. Bei hauseigenen Rahmen- Konstruktionen versuchen wir die Anzahl der Prototypen zu minimieren. Dazu verwenden wir
spezielle Vektoren, um die einwirkenden Kräfte (unter Berücksichtigung der Motorleistung) simulieren zu können. Daraufhin wird die Konstruktion optimiert, bis jede Schwachstelle eliminiert ist. Nach dem Zusammenbau der ersten Prototypen, werden die E-Bikes von unseren Experten gefahren und getestet. Falls nötig werden erneut Anpassungen vorgenommen – erst dann kommt es zur Serienproduktion. Die E-Bikes werden von unserem Assembling Team in ZH Kloten von A-Z aufgebaut. Jedes B2G E-Bike unterliegt, bevor es dem Kunden übergeben wird, einer strengen Qualitätskontrolle.

B2G Bikes haben nach meinem Wissen keinerlei Schweißnähte. Wirkt sich das eher positiv oder negativ auf die Steifigkeit aus?

CNC Technologie kam bisher ausschliesslich nur bei unserem Flaggschiff “Gold Edition“ zum Einsatz. Dank Solidworks CAD und einem Plugin können wir die Steifigkeit des Rahmens präzise analysieren. Der perfekte E-Bike Rahmen sollte Material effizient und zugleich robust sein. Die Elastizitätsgrenze definieren wir am kompletten Rahmen mit entsprechend hohen Reserven. Seien Sie sich beim nächsten Flug in Ihre Feriendestination bewusst, dass das Flugzeug in dem Sie sitzen, aus lauter CNC Teilen besteht – aus dem selben Material und der selben Technologie wie unsere Gold Edition.

Jedes B2G Bike ist in dem Fall ein Custom-Bike? Gemacht für den Fahrer. Kann ich da Sonderwünsche anbringen? So wie im TV bei Orange County Choppers? Wo sind Ihre Grenzen? Was können oder wollen Sie nicht machen?

Um uns rasch am Markt anpassen zu können, arbeiten wir häufig mit Statistiken/Online- Umfragen. Alle auf der Website aufgeführten Modelle können umfangreich personalisiert/ konfiguriert werden. Auch erhalten wir teilweise Custom-Bestellungen von institutionellen Kunden – rein technisch sind kaum Grenzen gesetzt. Als Beispiel: Das bisher stärkste Modell
was unser Team bisher gebaut hat, war ein 23 kW starker Offroader – mit einem
theoretischen Top-Speed von über 180 km/h.

In welcher Preisrange (von – bis ) liegen Ihre Bikes?
Aktuell kosten B2G Bikes je nach Modell zwischen CHF 2’500 bis 12’000.-.

Wenn ich auf der Website von Bikes mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h lese, kommen Gefühle wie, wow, geil, aber auch fast ein wenig Angst auf. Das ist doch eine Wahnsinns Geschwindigkeit für ein Bike? Sind handelsübliche Bremsen überhaupt in der Lage diesen Geschwindigkeiten gerecht zu werden? Und sind diese Bikes für die Strasse zugelassen?

Selbstverständlich beachten wir bei den Bremsen die Hersteller-Angaben in Bezug auf die Beisskraft. Bei besonders starken Modellen setzten wir auf Hope oder Shimano – jeweils mit 4-Kolben und größtmöglichem Scheibendurchmesser. Grundsätzlich können alle verfügbaren Modelle in verschiedenen Geschwindigkeitskategorien bestellt werden. Auch Modelle ohne Typenzulassung können als Pedelec mit 25 km/h und 500 Watt geordert werden – zusätzlich ist auch ein Gasgriff bis 20 km/h möglich. Modelle in höheren Leistungsstufen bekommt man nur gegen Unterzeichnung eines Kontraktes – mit dem wird
bestätigt, das dass Bike im öffentlichen Straßenverkehr nicht gefahren werden darf.

Arbeiten Sie bereits an Strassenzulassungen für E-Bikes mit einer höheren Geschwindigkeit als 45 km/h?

Es laufen aktuell Typenzulassungen für neue S-Pedelec Modelle – wir haben aber bereits Pläne für die Zukunft um auch zugelassene E-Bike Modelle der Klasse L2e – bis 4’000 Watt und 45 km/h einzuführen. Auch für höhere Klassen sind wir selbstverständlich offen.

Also gut, mich haben Sie soweit, ich muss Ihre Bikes testen. Wo kann ich das? Brauche ich eine spezielle Versicherung? Wo kann man sich anmelden. Nur bei Ihnen in Kloten oder auch bei den diversen B2G Stationen.

Probefahrten sind entweder direkt in Kloten Hauptwerk der B2G möglich – oder aber auch an jedem Stations-Standort von uns. Unsere Stations und deren Modelle mit denen sie ausgestattet sind, finden Sie unter diesem Link https://www.back2green.ch/b2g-stations/

Wenn ich mich für B2G Bikes interessiere, kann auch ich so einen B2G Station werden? Was sind hierfür die Voraussetzungen? Und was sind meine Vorteile?

Das können Sie in der Tat! Die Voraussetzung; als Stationsadresse muss ein Unternehmen angegeben werden können. Es wird dann intern geprüft, ob das Unternehmen in einem passenden Segment tätig und die Location dafür geeignet ist. Nachdem Sie Ihr bestelltes B2G Modell ausgeliefert bekommen, können Sie online aufgeschaltet werden. Potenzielle Kundschaft aus Ihrer Nähe kann sich dann direkt online anmelden. Sie erhalten bei jedem Testfahrer der sich für einen Kauf entscheidet eine Kommission.

Herr Ergen, ich bedanke mich für das Interview. Die X-tra Redaktion wird ganz sicher Testfahrten buchen. Den Nachfolge Bericht von unserer Redaktion können Sie im neuen Xtra nachlesen. Herzlichen Dank und gute Geschäfte.


Ich freue mich auf Ihr Lächeln nach der Testfahrt! Vielen Dank auch.

Interview: M. Falk – K.Ergen

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